Thema „Partizipation in der Kita“ – Das Recht auf eigene Meinung und Beteiligung
An unserem letzten Konzeptionstag befassten wir uns mit dem Thema „Partizipation in unserer Kita“. Bestimmt hat jeder von Ihnen dieses Wort schon mal gehört – hier nur nochmal eine kurze Begriffserklärung:
Partizipation bedeutet Beteiligung bzw. Teilhabe und ist ein Bildungsauftrag auf der Grundlage der UN-Kinderrechtskonvention und des SGB VIII.
Bei Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, sollen Kinder aktiv mitwirken und gemeinsam Lösungen für Probleme finden. Das bedeutet: Kinder lernen Situationen selbst zu bewältigen, gemeinsames Leben altersangemessen demokratisch zu gestalten. Partizipation ist mehr als freundliches Zuhören und großzügiges Aufnehmen von Kinderwünschen – sie meint das Recht von Kindern, sich an realen Entscheidungen zu beteiligen, ihren Alltag mitzugestalten, ihre eigene Meinung zu bilden, diese zu kommunizieren und sich zu wehren, wenn sie etwas als ungerecht empfinden. Dadurch entwickeln Kinder Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und können üben, sich aktiv für sich oder auch für eine Gruppe einzusetzen. Wir geben also Kindern das Wort: Sie haben die Möglichkeit, aktiv die Inhalte und Abläufe ihres Lebensalltages in der Kita mitzubestimmen und mitzugestalten. Wir bieten hierzu Raum und Zeit, die erforderlichen demokratischen Strukturen und fördern ihre Fähigkeiten im Bereich der Eigenverantwortung und Entscheidungsfindung.
Es ist schon immer ein Bestandteil unserer Konzeption, Kinder zu selbstständigen und selbstbewussten Persönlichkeiten zu erziehen. Diese Partizipation wird im Alltag in den Gruppen gelebt und zeigte sich in vielen kleinen Situationen. Sie braucht Zeit für „echte Dialoge“ mit Kindern, in denen auch Regeln besprochen oder Konfliktsituationen geklärt werden.
Nun war ein weiterer Schritt Kinder auch bei gruppenübergreifenden Aktionen der Kita mehr mitgestalten zu lassen. So haben die Kinder in diesem Jahr ihren „Weltkindertag“ selbst geplant! Wünsche aus allen 3 Gruppen wurden berücksichtigt und am 20.9. lief alles nach den Wünschen der Kinder – ein super Tag!
Das traditionelle Laternenbasteln wurde dieses Jahr mit den Kindern auf den Prüfstand gestellt – und siehe da: ihre Wünsche und Entscheidungen decken sich nicht immer mit denen der Erwachsenen. Aber auch beim Erstellen von Gesprächsregeln oder Umgang mit Konflikten in der Gruppe haben die Kinder oft ganz andere Ideen und Vorschläge.
Natürlich bedeutet dieser Weg oft mehr Zeit (für Dialoge), Planung und andere Organisationsformen für die Erzieher/innen… aber es lohnt sich. Partizipation ist ja kein zusätzlicher Bildungsauftrag, sondern eine gelebte Haltung und Arbeitsform, die sich nicht „über Nacht“ einstellt, sondern entwickelt wird.
Also wundern Sie sich nicht, wenn jetzt so mache gewohnte Dinge anders sind, als Sie es kennen: Ihre Kinder sollen (angemessen und entsprechend ihrem Alter und ihrer Reife) die Möglichkeit zur Beteiligung und Mitgestaltung haben. Natürlich erklären wir den Kindern auch, dass sie keineswegs alles dürfen, denn viele Entscheidungen können sie nicht überblicken. Und trotzdem gibt es viele Punkte, wo wir unseren Kindern mehr zutrauen können…